FEST, FLÜSSIG, FLÜCHTIG. DIE WELT DES KAFFEES IM FLUSS.

Der Klimawandel ist allgegenwärtig. Nie zuvor haben sich in kurzer Zeit die Ereignisse sprichwörtlich überschlagen, die direkt auf ihn zurück zu führen sind. Auch die Kaffee-welt ist betroffen davon. Neben immer öfter auftretenden und ausgeprägteren Unwettern und Stürmen spielen noch andere Wetterphänomene eine ausschlaggebende Rolle für die Kaffeebauern.
Trockenheit wird ein immer ernsteres Problem in den Anbaugebieten rund um den Äquator. Regionen mit entsprechender Meereshöhe können noch auf höhere Lagen (~2200 m!) ausweichen, wie dies zum Beispiel in Äthiopien der Fall ist. Für Brasilien, mit seinen topogra-fisch bedingten niedrigen Anbaulagen von durchschnittlich 1000-1300 m für C. arabica Varietäten, ist dies kaum mög-lich. Dieses Jahr wird mit einem Ernteausfall von -28.5% gerechnet. Dieses Phänomen ist nicht neu, aber man sollte diese Entwicklung nicht auf die leichte Schulter nehmen. In einer Studie von 2015 (Bunn et al.,2015. Climate Ch-ange 129, 89-101) wurden Schätzungen angestellt, dass in Brasilien bis 2050 das bisherige Erntevolumen um 30 bis 85% sinken wird. Ein enormes Ausmaß angesichts dessen, dass Brasilien der volumenmäßig größte Kaffee-Exporteur der Welt ist. Die Arabica Pflanze, wie wir sie kennen, ist bedroht. Manche Anbaugebiete und Gattungen werden wahrscheinlich verschwinden. Uns schmerzt bei dem Gedanken, wie schnell Lebensformen und daran geknüpf-te Kulturen, Wissen und Geschichte für immer verloren gehen könnten.

Gleichzeitig steigt der Kaffeeanbau in China und viel Hoffnung wird in die C. canephora Gattung (Robusta) gesetzt. Robusta Pflanzen sind bekannt für ihre größere Widerstandsfähigkeit gegen Hitze, Temperaturschwankun-gen und Fraßfeinde. Aber wir werden erst mit den Jahren sehen wie diese Gattung auf den steigenden Trockenstress reagiert. Es wird sich also sicher einiges ändern – für uns und die Ergebnisse in der Tasse. Wer weiß, vielleicht entstehen neue Sorten, Anbaumethoden, Röstverfahren oder gar Zubereitungsarten, die wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können.
Pantha rei! – Alles fließt!

I FIND THE GREAT THING IN THIS WORLD
IS, NOT SO MUCH WHERE WE STAND, AS
IN WHAT DIRECTION WE ARE MOVING.

Presse September 21